Baran Art Home - Kunst aus dem Alltag

Sholeh Rahmani eröffnete im September 2024 ihre Galerie in der Dessauer Innenstadt. Sie ist Inhaberein und Geschäftsführerin von “Baran Art Home” und eine der drei Gewinner*innen des Gründerpreises der Stadt 2025. Wir trafen die junge Frau zum Interview, um mehr über sie und ihre Gründungsgeschichte zu erfahren. 

Wie heißt Ihr Unternehmen und was genau bieten Sie an?

Mein Unternehmen heißt Baran Art Home . Bei Baran Art Home verbinde ich Kunst mit dem Alltag. Neben meinen Gemälden gestalte ich besondere Stücke wie Wanduhren, Spiegel und Möbel aus Pappmaché, in denen Malerei und Design zusammenkommen. Jedes Stück ist Ausdruck meiner Vision, Kunst harmonisch in den Alltag zu integrieren. Dabei achte ich so gut wie möglich auf eine nachhaltige Herstellung. Zusätzlich biete ich Malerei- und Pappmaché-Workshops für alle Altersgruppen an, die auch als kreative Events für Geburtstage, Firmenveranstaltungen oder andere Anlässe gebucht werden können.

Was hat Sie zur Gründung motiviert?

Was mich zur Gründung von Baran Art Home motiviert hat, war vor allem der Wunsch, meine Leidenschaft für Kunst und künstlerische Handarbeit zum Beruf zu machen. Ich wollte meine Ideen frei umsetzen, Kunst harmonisch mit dem Alltag verbinden und einen Ort schaffen, an dem Kreativität, Nachhaltigkeit und inspirierender Austausch zusammenkommen.

Welche Vision oder welches Problem wollten Sie mit Ihrem Unternehmen angehen?

Eine meiner Visionen war es, mit Baran Art Home zu zeigen, wie aus bereits vorhandenen Materialien einzigartige, künstlerische und nachhaltige Werke entstehen können. Gleichzeitig wollte ich in meinen Workshops Menschen dazu ermutigen, sich wieder stärker mit ihrer Kreativität zu verbinden , ein wertvoller Ausgleich in unserer schnelllebigen und oft stressigen Zeit.

Warum haben Sie sich für Dessau-Roßlau als Standort entschieden?

Dass ich nach Dessau gekommen bin, war zunächst eher zufällig: Mein Mann und ich wurden damals als politische Gäste hier aufgenommen. Hier haben wir Deutsch gelernt, studiert und gleichzeitig die Kultur, die Menschen und die Umgebung kennengelernt, alles brauchte seine Zeit.Dessau bietet viele Möglichkeiten für berufliche Entwicklung, man braucht dafür nur etwas Kontinuität. Seit 2018 arbeite ich an meiner Vision. Durch eine Förderung der Neustadt-Agentur konnte ich mein Vorhaben schneller umsetzen. Besonders beeindruckt hat mich das unterstützende Netzwerk in Dessau, das mir bei meinem Unternehmen sehr geholfen hat und mich ermutigt hat, hier zu bleiben.

Welche Vorteile sehen Sie hier für Gründerinnen und Gründer?

Dessau-Roßlau bietet Gründerinnen und Gründern eine unterstützendeUmgebung, in der Vernetzung und Sichtbarkeit erleichtert werden. Dieüberschaubare Stadt mit ihrer lebendigen Kulturszene schafft idealeBedingungen, um eigene Projekte zu starten, umzusetzen und langfristigzu entwickeln.

Gab es Unterstützung aus dem regionalen Netzwerk oder vonstädtischen Institutionen?

Ja, ich habe viel wertvolle Unterstützung erhalten, die mir den Starterheblich erleichtert hat. So bekam ich Einstiegsgeld von derArbeitsagentur und dem Jobcenter, Unterstützung von derNeustadt-Agentur und eine Förderung im Rahmen einesGründunersbegleiter Kurses bei der IHK. Diese Hilfe hat es mir ermöglicht,mein Unternehmen aufzubauen.

Wie sind Sie die Gründung angegangen? (z. B. Businessplan,Finanzierung, Anmeldung)

Die Gründung von Baran Art Home war ein langer Weg. Zunächst habe ichdas Unternehmen beim Finanzamt angemeldet. Für Förderungen und alleweiteren Schritte ist ein guter Businessplan unbedingt notwendig. Einenfertigen Businessplan erstellen zu lassen, ist oft sehr teuer, daher habenmein Mann und ich unser Vorhaben selbst entwickelt. Dabei haben unsTutorials, Gründer-Websites und die Beratung im Rathaus Dessau sehrgeholfen. Ich halte es für sinnvoll, den Businessplan selbst zu erstellen,denn man beschäftigt sich intensiv mit der eigenen Idee und entdeckt dabeioft neue Aspekte, die man sonst übersehen hätte.Neben Förderungen habe ich auch finanzielle Unterstützung von meiner Familie erhalten. Da ich alle meine Produkte selbst hergestellt habe, benötigte ich nur wenig Startkapital. Die Möbel für die Einrichtung von Galerie und Atelier habe ich selbst gebaut, andere Materialien günstig über Kleinanzeigen erworben und mit meiner Vision repariert und bemalt. So konnte ich das Geld gezielt in wichtige Anschaffungen wie Geräte für meine Holzwerkstatt oder eine hochwertige Kamera investieren. Dabei habe ich stets darauf geachtet, mein Unternehmen kreativ und nachhaltig zu gestalten, ohne es in große Schulden zu stürzen.

Welche Herausforderungen sind Ihnen in der Anfangszeitbegegnet , und wie haben Sie diese gemeistert?

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit bin ich auf viele Herausforderungengestoßen. Am Anfang hatte ich vor allem finanzielle Schwierigkeiten, undaußerdem musste ich das Vertrauen von Kunden gewinnen – das erforderteviel Einsatz und Geduld. Meine Arbeit hier war und ist keine gewöhnliche Tätigkeit, und ich musste zunächst mich und meine Kunst vorstellen.
Um diese Herausforderungen zu meistern, habe ich nicht nur in meinem Geschäft gesessen und auf Kundschaft gewartet, sondern aktiv nach Möglichkeiten gesucht, mich und mein Geschäft bekannt zu machen. So habe ich beispielsweise an Weihnachtsmärkten und anderen Festen in Dessau teilgenommen. Das hat mir sehr geholfen , sowohl finanziell als auch beim Aufbau eines festen Kundenstamms. Viele meiner heutigen Stammkunden habe ich auf diese Weise gewonnen.
Darüber hinaus habe ich an zahlreichen Programmen der Stadt teilgenommen und dabei kostenlose Workshops in meiner Galerie angeboten, um Menschen anzulocken. Die Neustadt-Agentur hat mir regelmäßig Informationen zu diesen Programmen bereitgestellt, was sehr hilfreich war, da ich zuvor keine Erfahrung mit solchen Angeboten hatte.

Wer oder was hat Ihnen in dieser Phase besonders geholfen?

In dieser Phase haben mir besonders mein Mann und meine Familiegeholfen. Ohne ihre Unterstützung hätte ich es allein nicht geschafft.Außerdem hat mir meine eigene Durchhaltefähigkeit sehr geholfen – ichhabe nicht aufgegeben, obwohl der Weg alles andere als einfach war.

Gab es auch Rückschläge oder Umwege, aus denen Sie gelernthaben?

Ja, auf dem Weg zur Gründung gab es einige Rückschläge und Umwege.Manchmal liefen Dinge nicht wie geplant, Förderanträge wurden verzögertoder abgelehnt, und einzelne Prozesse waren komplizierter als erwartet.
Aus diesen Erfahrungen habe ich gelernt, geduldig zu bleiben und selbst in schwierigen oder hoffnungslosen Momenten weiterzumachen und nach Lösungen zu suchen. Das Schönste daran ist, dass jede Herausforderung mir gezeigt hat, wie sehr man persönlich daran wächst. Oft merkt man am Anfang nicht, wofür diese Herausforderungen gut sind, aber im Nachhinein erkennt man, wie sehr sie zur eigenen Entwicklung beitragen und auf die nächsten Schritte vorbereiten.

Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?

Die Entwicklung meines Unternehmens hat mich selbst sehr positivüberrascht , sie verlief sogar besser, als ich es in meinem ursprünglichenBusinessplan schon in der Anfangsphase erwartet hatte. Dabei geht esnicht nur um den Umsatz , Selbstständigkeit funktioniert manchmal gut,manchmal weniger , sondern um die gesamte Entwicklung und die Planungder nächsten Schritte. Meine Produkte haben sich weiterentwickelt, und ichkonnte eine treue Stammkundschaft aufbauen, sowohl für meine Arbeitenals auch für meine Workshops. Besonders freut mich, dass meinefunktionalen Gemälde sehr gut ankommen.Im Laufe der Zeit konnte ich zudem individuelle Aufträge realisieren, darunter auch einige besonders schöne Projekte hier in Dessau. Mittlerweile kommen Kundinnen und Kunden sogar aus den umliegenden Städten der Region, um Geschenke zu erwerben oder an Workshops teilzunehmen. Besonders erfreulich ist die wachsende Beliebtheit meiner Workshops: Meine Kunden verschenken mittlerweile Gutscheine , sowohl für Workshops als auch für meine Werke. Eine weitere schöne Entwicklung ist die Zusammenarbeit mit anderen Branchen. So habe ich beispielsweise einen Workshop mit dem Titel „Yoga und Malen“ gestaltet, der auf großes Interesse gestoßen ist. Außerdem planen wir in den kommenden Monaten noch weitere spannende Workshops.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Ich bin besonders stolz darauf, dass ich diesen Schritt gewagt, trotz allerSchwierigkeiten durchgehalten und nie aufgegeben habe.

Welche Pläne oder nächsten Schritte stehen aktuell an?

Meine nächsten Schritte bestehen darin, meine Produkteweiterzuentwickeln und sie weltweit stärker zu präsentieren. Außerdemmöchte ich den Austausch mit anderen Branchen intensivieren undinsbesondere meine Workshops, die ich mit viel Leidenschaft anbiete,weiter ausbauen. Für die kommenden Monate habe ich bereits mehrereProjekte geplant, darunter Kooperationen mit anderen Branchen: ZumBeispiel „Malerei und Yoga“ für Partner zum Valentinstag, „Malen undGetränke mit Live-Musik“ und „Malen mit Tanzen“. Diese Kombinationensind besonders interessant und eröffnen neue Möglichkeiten, Kreativitätund Erlebnisse zu verbinden.

Welchen Tipp würden Sie Menschen geben, die gerade überlegen,ein Unternehmen zu gründen?

Traut euch, den Schritt zu gehen, auch wenn er zunächst unsichererscheint. Vertraut euren eigenen Ideen, auch wenn andere sie nicht fürsinnvoll halten. Herausforderungen gehören dazu, gerade daran wächst man. Mit Durchhaltevermögen, Leidenschaft und Lernbereitschaft kommt ihr voran.

Gibt es etwas, das Sie im Nachhinein anders machen würden?

Im Nachhinein würde ich wahrscheinlich nichts Grundlegendes andersmachen, weil jede Erfahrung, auch die schwierigen Phasen, michweitergebracht und mir geholfen hat, zu lernen und zu wachsen.

Wenn Sie Dessau-Roßlau mit drei Worten beschreiben müssten,welche wären das?

Kreativ, historisch, Frauenstadt

Was war Ihr schönster Moment als Unternehmerin bisher?

Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten, da ich bisher viele schöneMomente erlebt habe. Einer der auffälligsten war jedoch, als meinUnternehmen den 3. Platz bei den erfolgreichen Unternehmen 2025 inDessau erreichte. Für mich war das ein besonders schönes Zeichen, dassich auf dem richtigen Weg bin.

Was motiviert Sie täglich in Ihrem Tun?

Mich motiviert vor allem die Möglichkeit, kreativ zu arbeiten und Menschenmit meinen Produkten und Workshops Freude zu bereiten. Es begeistertmich zu sehen, wie meine Ideen umgesetzt werden, wie Kunden meineWerke wertschätzen und wie meine Workshops Menschen inspirieren.